Wohin soll sich die Trierer Innenstadt in den nächsten zehn bis 15 Jahren entwickeln? Wie kann das Trierer Zentrum unter Berücksichtigung seiner spezifischen historischen Prägung lebendig und attraktiv bleiben und werden, sowohl für Bewohner als auch Besucher?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wird momentan ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellt. Das ISEK soll gemeinsam mit allen, die in der Innenstadt wohnen, arbeiten oder unterwegs sind, erarbeitet werden. Von Dezember 2022 bis Mai 2023 gab es verschiedene Möglichkeiten sich vor Ort und online zu beteiligen. Die Erstellung des ISEK wird im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Lebendige Zentren“ gefördert.
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Was ist das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK)?
Ein ISEK beschreibt die Ziele und Maßnahmen für die städtebauliche Stadtentwicklung der nächsten zehn bis 15 Jahre und ist Grundlage für die Umsetzung der Städtebaufördermaßnahme „Lebendiges Zentrum Trier“.
Seit September 2022 wird das ISEK für die Trierer Innenstadt unter breiter sowohl analoger als auch digitaler Beteiligung der Fach- und Stadtöffentlichkeit durch das Büro MESS Stadtplaner, Kaiserslautern und das Amt für Stadt- und Verkehrsplanung aufgestellt. Die Einbindung der wesentlichen Akteure sowie bestehender Konzeptionen und Planungen ist hierbei für eine zukunftsfähige Innenstadtentwicklung von großer Bedeutung.
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Über die Förderung im Städtebauprogramm "Lebendige Zentren"
Wie viele Innenstädte ist auch das Zentrum Triers einem steten und teils tiefgreifenden Wandel unterworfen: Aktuell sollen die erforderliche Transformation der Innenstadtfunktion und -nutzungen, die Anforderungen einer veränderten Mobilität und des Klimawandels, Digitalisierung und das seit der Amokfahrt 2020 gestiegene Sicherheitsbedürfnis ebenso wie die bestehenden Defizite im öffentlichen Raum angegangen werden.
Um den Wandel zu einem attraktiven, nutzungsgemischten und multifunktionalen Ort städtebaulich gezielt gestalten zu können, hat sich die Stadt Trier mit Erfolg darum bemüht, in das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ aufgenommen zu werden.
Mit Programmaufnahme am 28. März 2022 durch das Land wurde der Stadt Trier eine Förderung von 15 bis 20 Millionen Euro für den Kernbereich der Innenstadt in Aussicht gestellt. Bis zum Jahr 2033 können nun gezielt Maßnahmen zur Weiterentwicklung umgesetzt werden. Die Stärkung des Klimaschutzes und die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel sollen einen wesentlichen Bestandteil der Maßnahmen darstellen. Die Umsetzung des „Urbanen Sicherheitskonzepts“ zur Reduzierung der Befahrbarkeit der Fußgängerzone und Plätze bei gleichzeitiger Erhöhung der Aufenthaltssicherheit ist seitens des Landes als Maßnahme im Rahmen des Förderprogramms gesetzt.
Das Untersuchungsgebiet

Das ISEK untersucht im Bereich des vorläufigen Untersuchungsgebietes die Ziele der künftigen Entwicklung und priorisiert die Maßnahmen, die im Rahmen der Städtebaufördermaßnahme zur Umsetzung kommen. Der vorläufige Untersuchungsbereich mit einer Größe von knapp 80 Hektar umfasst den zentralen Kern der Innenstadt in der Achse Hauptbahnhof – Porta Nigra – Fußgängerzone – Augustinerhof – Römerbrücke.
Was bisher geschah:
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12. bis 30. Mai 2023: Online-Bürgerbeteiligung
Im Zeitraum vom 12. bis 30. Mai konnten alle registrierten Personen die Maßnahmen des ISEK kommentieren und über ihre Priorisierung abstimmen.
Die 20 Maßnahmen wurden in die drei Blöcke "Strategische Maßnahmen", "Gesamträumliche Maßnahmen" und "Teilräumliche Maßnahmen" unterteilt. Jede Maßnahme konnte kommentiert werden. Pro Themenblock war es möglich, einen Favoriten zu wählen.
Die Maßnahmen „Erstellung ISEK LZ Innenstadt (S.01)“, „Gestaltungsleitfaden Stadtmöblierung (S.02)“ und „Umsetzung Urbanes Sicherheitskonzept (G.01)“ standen nicht zur Abstimmung, da sie sich bereits in der Umsetzung befinden oder ihre Umsetzung vorbereitet wird.
Online und vor Ort nutzten rund 220 Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit und wählten ihre favorisierten Maßnahmen. Online gingen etwa 50 Kommentare und Rückmeldungen zum ISEK ein. Das Stadtplanungsamt wertet diese – gemeinsam mit den Ergebnissen der Abstimmung – aus und lässt sie in die weitere Ausarbeitung des Konzepts einfließen.
Die vollständige Auswertung kann unter Abstimmungsergebnisse eingesehen werden.
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13. Mai 2023: Tag der Städtebauförderung
Am Tag der Städtebauförderung stand erneut der Austausch mit der interessierten Öffentlichkeit im Mittelpunkt. Dazu stand bereits am Vortag ein weiterer Stadtspaziergang zum Thema „Klimagerechte Stadt“ auf dem Programm. Es ging um die Frage, wie die Innenstadt auf klimatische Veränderungen vorbereitet werden kann.
Am 13. Mai lud eine Arbeitsausstellung interessierte Personen mittels ausgehängter Plakate zur Meinungsbildung und zum Dialog ein. Begleitend dazu gab es unter dem Motto „Vom Konzept zur Platzgestaltung“ einen Stadtspaziergang, der sich mit der Umsetzung der Vorschläge aus dem ISEK beschäftigte.
Im Anschluss an die ganztägige Ausstellung gab es am späten Nachmittag eine öffentliche Dialogveranstaltung, bei der das Planungsteam die Ergebnisse des Arbeits- und Beteiligungsprozesses präsentierte. Die Ergebnisse wurden dann mit Vertretern aus Verwaltung und Stadtgesellschaft eingeordnet und im Austausch mit dem Publikum diskutiert.
Eindrücke aus den Veranstaltungen:
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25. März 2023: Stadtspaziergänge
Mit drei Stadtspaziergängen wurde die Beteiligung der Öffentlichkeit fortgesetzt. In den Spaziergängen wurde das Untersuchungsgebiet genauer betrachtet. Mögliche Handlungsansätze und Maßnahmen wurden vor Ort unter die Lupe genommen und diskutiert.
Folgende Routen standen auf dem Programm:
- Bahnhofsumfeld - Porta Nigra und Umfeld - Eingang Fußgängerzone
- Fußgängerzone
- Viehmarkt - Augustinerhof - Römerbrücke und Moselufer
Stimmen zur Veranstaltung:
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Januar bis März 2023: Expertengespräche
Das Büro MESS führte mit lokalen Experten aus unterschiedlichen Bereichen wie etwa Mobilität, Kultur, Tourismus und Denkmalschutz, Kinder- und Jugendarbeit, Handel und Eigentümer oder Umweltschutz vertiefende Interviews. Ziel war es, die verschiedenen Sichtweisen auf die Innenstadt zu schärfen und diese in das ISEK einfließen zu lassen.
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Verwaltungsinterne Lenkungsrunde und Ämterbeteiligung
Parallel zur Erstellung des ISEK und der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde eine Lenkungsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Dezernaten durch das Amt für Stadt- und Verkehrsplanung eingerichtet. Die Lenkungsrunde begleitet den ISEK-Prozess und stützt den breit gefächerten, integrierten Ansatz. Im April gab es eine Ämterbeteiligung zu den Zwischenergebnissen des ISEK.
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14. Dezember 2022: Auftaktveranstaltung
Am 14. Dezember 2022 waren alle, die in der Innenstadt wohnen, arbeiten oder dort unterwegs sind, eingeladen sich über die Städtebaufördermaßnahme zu informieren und Feedback zu den ersten Arbeitsergebnissen zu geben. Das Büro MESS Stadtplaner, Kaiserslautern, in Kooperation mit berchtoldkrass space & options, Karlsruhe, und Anne Krämer – kooperative Stadtentwicklung, Leipzig, sowie Vertreterinnen und Vertreter des Baudezernates und des Innenstadtdezernates standen hierbei für Fragen und Diskussion zur Verfügung. Der Input der Öffentlichkeit aus der Präsenz-Veranstaltung ging in die weitere Auswertung und Konzepterstellung mit ein.
Stimmen zur Veranstaltung:
Wie geht es beim ISEK weiter?
In einem nächsten Schritt werden unter anderem die verschiedenen Bausteine der Analysen, fachlichen Belange und Bürgerwünsche zusammengeführt. Außerdem werden Ziele, Handlungsfelder, Maßnahmen und eine Umsetzungsstrategie unter Berücksichtigung von verschiedenen Kriterien erarbeitet. Der entstandene Konzeptentwurf wird anschließend mit den städtischen Gremien abgestimmt.
Es ist geplant, das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept als Grundlage für die Umsetzung der Städtebaufördermaßnahme „Lebendiges Zentrum Innenstadt“ im Herbst 2023 durch den Stadtrat beschließen zu lassen.